Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Spiel im Unterland im Nebel. Ich war noch keine 16 Jahre alt. Überfordert versuchte ich mich auf das Spiel zu konzentrieren. Ich war ahnungslos, wusste nicht, wo stehen oder wann ich pfeifen dürfe. Meine Schiedsrichter-Kollegin hat die Arbeit vollbracht. An mehr erinnere ich mich nicht vom Spiel.
Schwierig gestaltete sich mein Start als Schiedsrichter, kam zu seltenen Einsätzen. Ich konnte noch nicht Auto fahren und spiele Eishockey. Ich war für den damaligen Schiedsrichter-Aufbieter der 5. Liga schwer ein planbar. Wenn wir ein Spiel hatten, mussten wir am Sonntagmorgen früh raus. Fuhren mit der ersten Bahn ins Engadin zu den Junioren Spielen, oftmals bei -20 Grad.
Dank der Autoprüfung kam ich vorwärts. Ein Schiedsrichter-Aufbieter aus einer höheren Liga sprach mich aktiv an. Worauf es für mich Liga für Liga hochging. Heute würde ich ihn als Förderer bezeichnen. In der 2. Liga kam der Stillstand, höher kam ich nicht – vorerst nicht. Meine letzte Liga-Stufe erklomm ich verzögert, die erste Liga, die dritthöchste für die Schweiz. Dies war meine Unfähigkeit des Small Talks mit den richtigen Entscheidern geschuldet. Dies verhinderte mich entsprechen aufzudrängen für die beiden höchsten Liegen.
Ich war eine leise und unauffällige Persönlichkeit. Solche wie mich gehen unter in der Masse, fliegen unauffällig unter dem Radar. Bei den Schiedsrichtern ist die Kultur der lauten Persönlichkeiten präsent. Die sind schlagfertiger und sind nach oben orientiert, verdrängen dadurch andere.
Solche lauten Persönlichkeiten schaffen es nach oben. Laute orientieren sich an den Menschen, in der Struktur, ob ihnen sehen zu ihnen hoch. Wenn sie dort oben sind, wissen sie nicht, was zu tun wäre. Da ist niemand mehr oberhalb von ihnen, der ihnen sagt, wo es lang geht. Auf dem Weg nach oben hatten sie nicht gelernt, auf die Kollegen darunter zu achten. Da herrscht die Meinung, alles vorzugeben und zu regeln, das Verhalten wird kopiert, ohne zu hinterfragen. Das waren meine Erfahrungen und Insidern berichten, ist es noch die herrschende Kultur. Einfacher ist es, wenn alle zusammenarbeiten, sich offen austauschen und im Team sich weiterentwickeln.
Ist die Kultur einer der Ursachen für die Misere im Eishockey- und Fußball Schiedsrichterwesen?
Die Schiedsrichter sind regional in der Kritik und international nicht sichtbar. Der Change Bedarf ist da, die Kultur vom Individualisten hin zu Team Playern über alle Stufen angebracht.
Allein wirst du gut, zusammen wirst du exzellent!
Für mich gilt definitiv, wer was aus sich macht, wird Schiedsrichter.
Ich möchte die Zeit als Schiedsrichter nicht missen. Dankbar für die wundervollen Gespräche mit großartigen Menschen. Die mich in manchen Auto-Stunden und auf diversen Eisbahnen begleiteten. Ich habe mich in der Zeit stark weiterentwickelt. Da entstand ein großer Teil meiner heutigen Persönlichkeit.
Danke euch allen
Schiedsrichter – Kultur
